Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehren
Geschichte der Zusammenarbeit
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Feuerwehren entlang der deutsch-dänischen Grenze hat eine lange Tradition. Bereits Anfang der 80er Jahre gab es erste Bemühungen, die Zusammenarbeit zu intensivieren. Besonders die Feuerwehren in unmittelbarer Grenznähe erkannten früh den Mehrwert einer engen Kooperation.
Im Jahr 2009 legten die Feuerwehren Frøslev und Ellund ihre Zusammenarbeit im Rahmen einer Partnerschaftserklärung schriftlich nieder. Diese Partnerschaft gilt als Meilenstein und Vorbild für weitere Kooperationen in der Region.
Heute ist die Zusammenarbeit zwischen den deutschen und dänischen Feuerwehren ein selbstverständlicher Teil des Feuerwehralltags in der Grenzregion. Gemeinsame Übungen, gegenseitige Unterstützung bei Großschadenslagen und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch prägen die Kooperation.
Richard Andersen FF Ellund Stand: Januar 2025
DanGer112 Projekt
Das Projekt DanGer112 (Dänisch-Deutsches Gefahrenabwehrzentrum) hat einen entscheidenden Durchbruch in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gebracht. Mit Unterstützung des EU-Programms Interreg Deutschland-Danmark wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Kooperation umgesetzt.
DanGer112 will das bestehende Netzwerk von Akteuren der Gefahrenabwehr zum Nutzen der allgemeinen Einsatzbereitschaft von Einsatzorganisationen im Grenzgebiet erweitern und stärken.
Zu den wichtigsten Errungenschaften des Projekts gehören:
Ausbildung von Verbindungsoffizieren, die bei grenzüberschreitenden Einsätzen als Dolmetscher und Kulturvermittler fungieren.
Entwicklung gemeinsamer Einsatzpläne für verschiedene Szenarien.
Schaffung einer gemeinsamen Kommunikationsplattform.
Planung und Organisation von Übungen, um im Falle größerer Klimaereignisse mit Ressourcen von beiden Seiten der Grenze wirksame Hilfe zu leisten.
Im September 2024 fand die bisher größte grenzüberschreitende Übung mit dem Namen "Østersfanger" (Austernfänger) statt. An dieser Übung nahmen mehr als 200 Einsatzkräfte aus Deutschland und Dänemark teil. Simuliert wurde ein Hochwasserszenario mit weitreichenden Überschwemmungen auf beiden Seiten der Grenze.
Die Übung demonstrierte eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und zeigte gleichzeitig Verbesserungspotenziale auf, die in den kommenden Jahren angegangen werden sollen.
Für die Übung wurden Hochleistungspumpenmodule aus Deutschland und Dänemark mobilisiert, welche dem Union Civil Protection Mechanism (UCPM) für Einsätze in ganz Europa zur Verfügung stehen.
Großfeuer nach Blitzeinschlag in Fårhus - Gemeinsamer Einsatz mit Padborg
×
1 / 6
Am 27. Juni 2024 kam es zu einem eindrucksvollen Beispiel der gelebten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Als ein schweres Unwetter das Grenzland überzog, schlug ein Blitz in ein landwirtschaftliches Anwesen im dänischen Fårhus bei Padborg ein und verursachte ein Großfeuer.
Kurz nach 18 Uhr ging der Alarm bei der dänischen Rettungsleitstelle ein. Die Einsatzkräfte aus Padborg forderten umgehend über die Leitstelle Nord die Unterstützung von Löschkräften aus Harrislee und dem Ortsteil Niehuus an. Das Feuer auf dem abgelegenen Hof griff schnell von einer Scheune auf das Wohngebäude über. Die gewaltige Rauchsäule war weithin sichtbar - selbst an der etwa fünf Kilometer entfernten Landesgrenze zu Deutschland.
Eine besondere Herausforderung stellte die Wasserversorgung dar: Die Tanklöschfahrzeuge mussten im Wechsel Löschwasser aufnehmen und zur Einsatzstelle transportieren. Hier zeigte sich der Vorteil der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit besonders deutlich, da mehr Fahrzeuge zur Verfügung standen.
"Im Rahmen der grenzüberschreitenden Löschhilfe eilten die Feuerwehren aus Harrislee nach Dänemark, um ihren dänischen Kameraden bei der Brandbekämpfung zur Seite zu stehen. Bemerkenswert ist, dass nur einen Tag zuvor dänische Einsatzkräfte bei einem Großfeuer in Handewitt geholfen hatten, ein brennendes Reetdachhaus an der B 199 zu löschen."
Die deutsche und dänische Feuerwehr arbeiteten Hand in Hand, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Löscharbeiten dauerten bis in die späten Abendstunden an. Trotz der erheblichen Schäden an Scheune und Wohngebäude konnte durch den schnellen und koordinierten Einsatz Schlimmeres verhindert werden.
Dieser Einsatz ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die jahrelange Zusammenarbeit und die regelmäßigen gemeinsamen Übungen im Rahmen des DanGer112-Projekts im Ernstfall Leben und Eigentum retten können. Die Kameradschaft und das gegenseitige Vertrauen zwischen den Feuerwehren beiderseits der Grenze haben sich einmal mehr bewährt.
Quelle: Teile des Textes und der Bilder stammen aus dem Artikel "Großfeuer nach Blitzeinschlag in landwirtschaftliches Anwesen in Pattburg" vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (shz), veröffentlicht am 27.06.2024. Originalartikel
Fotos: Karsten Sörensen / shz
Quiz zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
Testen Sie Ihr Wissen über die Zusammenarbeit der Feuerwehren entlang der deutsch-dänischen Grenze mit diesem kleinen Quiz. Die Antworten finden Sie in den Informationen auf dieser Seite.
Frage 1: Wann begannen die ersten Bemühungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Feuerwehren?
A) Anfang der 80er Jahre
B) Nach dem Mauerfall 1989
C) Mit der Gründung der EU 1993
D) Nach dem Schengener Abkommen 2000
Frage 2: Welche Feuerwehren legten 2009 ihre Zusammenarbeit im Rahmen einer Partnerschaftserklärung schriftlich nieder?
A) Niehuus und Bov
B) Frøslev und Ellund
C) Harrislee und Apenrade
D) Flensburg und Padborg
Frage 3: Welches Projekt hat einen entscheidenden Durchbruch in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gebracht?
A) Interreg 5A
B) Fehmarnbelt-Projekt
C) DanGer112
D) Grenzland-Initiative
Frage 4: Was wurde im Rahmen des DanGer112-Projekts ausgebildet?
A) Zweisprachige Einsatzleiter
B) Grenzüberwachungsbeamte
C) Verbindungsoffiziere
D) Internationale Rettungssanitäter
Frage 5: Was ist ein Wahlspruch der Feuerwehren auf beiden Seiten der Grenze?